Samstag, 27. Januar 2018

Rezension "Das Herz des Verräters" von Mary E. Pearson

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© Bild: www.luebbe.de

Nachdem Lia nach Venda verschleppt wurde, muss sie sehen, wie sich dort unter den wachsamen Augen des Komizars zurechtfindet. Vor allem, da der sie eigentlich lieber tot sehen würde als lebendig.
Doch ihr Leben ist längst nicht das einzige, das bedroht ist. Während ihres Aufenthalts in dem fremden Reich muss sie erfahren, dass ein Krieg unmittelbar bevorstehen könnte. Und ihre Rolle könnte wesentlich sein für dessen Ausgang. Je nachdem, auf welcher Seite sie steht.
Dass diese Entscheidung nicht ihre eigene sein könnte, muss Lia schon bald schmerzlich erkennen. Wird Rafe sie vor dem Schlimmsten bewahren können? Und kann sie Kaden nach seinem Verrat noch vertrauen?


Die Geschichte:
Genau wie in Band 1 ist die Geschichte nicht wahnsinnig actionreich und vom Erzähltempo eher niedrig gehalten. Trotzdem ist sie an sich spannender, denn man erfährt viel mehr über die politischen Hintergründe der drei Reiche, insbesondere von Venda, das bisher noch sehr undurchschaubar war. Dazu kommt, dass jeder Fehler von Lia den Komizar dazu bringen könnte, sie doch noch umzubringen - ein klarer Risikofaktor, der zum Mitfiebern einlädt.
Obwohl das Rätsel um Prinz und Attentäter gelöst ist, büßt die Reihe demnach nicht an Spannung ein, sondern nimmt gerade erst Fahrt auf.

Die Charaktere: (VORSICHT SPOILER!)
Lia war mir sympathischer als in dem Vorgängerband, da sie endlich versteht, was Verantwortung heißt. Sie wirkt nicht mehr so naiv und liebestoll, was ich gut finde. Allerdings geht sie sehr viele Risiken ein, das wirkt etwas übertrieben manchmal.
Was Rafe und Kaden - beziehungsweise Prinz und Attentäter - angeht, bin ich immer noch eher auf Kadens Seite. Vor allem, nachdem man mehr über seine Geschichte erfahren hat, kann man ihn wirklich verstehen. 
Rafe dagegen verhält sich beinahe wie Lia im ersten Band: eigennützig und verantwortungslos. Sein Reich erscheint ihm ziemlich unwichtig, alles, was zählt, ist die Liebe seines Lebens. Eigentlich der typische Märchenprinz - aber damit leider nicht ganz mein Fall.

Der Schreibstil:
Wieder sehr detailreich und ausufernd. Hat mich dieses Mal aber weniger gestört, weil es dazu passt, dass man mehr über die vendischen Hintergründe erfährt. 
Allerdings sind mir dafür zwei andere Dinge negativ aufgefallen: Die Erzählerstimmen der Protagonisten unterscheiden sich nicht genug voneinander, zeigen den Charakter der Figuren nicht so wie die wörtliche Rede.
Und oft wird die Erzählung einer Geschichte zusammengefasst, anstatt dass der Erzähler selbst zu Wort kommt. Das ist besonders unpersönlich und schafft somit keine Verbindung. Das hätte besser gelöst werden können.

Mein Fazit:
"Das Herz des Verräters" hat mir besser gefallen als "Der Kuss der Lüge". Allerdings hätte ich anhand des Titels erwartet, dass die Dreiecksgeschichte noch etwas komplizierter wird. Stattdessen sind die Rollen nun klar verteilt und scheinbar unabänderlich. Genau das finde ich bei solchen Dreiecksbeziehungen nicht so gut: wenn sehr schnell klar ist, für wen sich das Mädchen (oder in Ausnahmefällen der Junge) entscheidet. Das nimmt komplett die Spannung und Emotionen raus.
Angesichts all der Ereignisse in Venda hätte man da auf jeden Fall noch was rausholen können. Ansonsten aber ein sehr schön gestaltetes Buch, das Lust auf die Fortsetzung(en) macht.

Sabrina S. Says:





                                                                                

Erschienen bei one (Bastei Lübbe)
Erscheinungsdatum: 26.05.2017

ISBN: 978-3-8466-0042-9
Hardcover, 527 Seiten

Preis: 18,00 € (D)

Auch als E-Book erhältlich

Originaltitel: The Heart of Betrayal

Bestellbar unter anderem bei Bastei Lübbe, Amazon und Thalia