Sonntag, 1. Januar 2017

2016 - Ein schriftstellerischer Rückblick

Puh, 2016 ist vorbei. Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen soll. Denn die Autorin in mir ist ziemlich zwiegespalten, was dieses Jahr angeht. Wer meine Posts von "Das Schreiben & Ich" verfolgt hat, wird wissen, wovon ich rede. Schließlich gab es in etwa so viele negative wie positive Nachrichten, über die ich relativ gründlich berichtet habe. 
Trotzdem hier noch mal ein paar Rekapitulationen zum Jahresabschluss - vielleicht lernen die Autoren unter euch ja noch etwas aus meinen Fehlern und Erfahrungen.


https://www.wattpad.com/story/61822226-der-unbekannte?utm_source=widget&utm_medium=reading
Das Jahr fing ziemlich bescheiden an. Der Oldigor Verlag schloss seine Pforten, sodass die Anthologie "Das Lächeln der Stille" mit meiner Kurzgeschichte "Der Unbekannte" nicht mehr veröffentlicht werden konnte. Das war eine ernüchternde Nachricht, fand ich die Geschichte doch so gut gelungen. Was also tun?
Lösung: Auf Wattpad einstellen! 
Ich weiß, Urlaubsliebe passt gerade nicht so gut zum Wetter, aber vielleicht habt ihr ja Lust, sie zu lesen. Einfach auf das Bild klicken und schon seid ihr da ;) 


http://wölfchen-verlag.de/flucht-in-ein-sicheres-lebenAllerdings ging es dann positiv weiter, denn die Anthologie "Flucht in ein sicheres Leben" vom Wölfchen Verlag hat es ans Tageslicht geschafft.
Meine Kurzgeschichte "Opfer für die Freiheit" war ein Kampf, den ich im Oktober 2015 ausgefochten habe, doch er hat sich gelohnt. Die erste Auflage der Anthologie erschien passend zur Leipziger Buchmesse, die ich seit Ewigkeiten mal wieder besucht habe. Ganz so positiv war mein Fazit leider nicht, aber ich hab zumindest für die Zukunft dazu gelernt, was Buchmessen angeht.


Ebenfalls im ersten Drittel des Jahres kam die Arbeit an meinem Roman "Infected" ins Stocken. Die Verbindung zur Geschichte hatte ich ja noch nie wirklich gefunden, seitdem ich sie im November 2015 begonnen hatte. Und durch die Bachelorarbeit und mehrere Lektoratsaufträge wurde die Motivation immer geringer, weiterzuschreiben.

Die Folgen: Der Roman würde monatelang auf Eis liegen.


Zwischen März und Juni war schriftstellerisch die schlimmste Zeit des Jahres für mich. Sabrina Schumacher = Autorin, diese Gleichung stimmte nicht mehr. Es war wie ein Loch, in das kein Licht fiel. Gott sei Dank war ich so beschäftigt mit anderen Dingen, dass ich das Schreiben nicht allzu sehr vermissen konnte. Zumindest nicht vordergründig. In mir drin kam immer wieder der Drang hoch, etwas Kreatives zu schaffen. Aber "Infected" war einfach nicht das richtige Projekt, nicht die Leiter aus dem Loch.

Darum stürzte ich mich im Juni auf den Anfang einer Kurzgeschichte, die ich am 31. Dezember 2015, kurz vor dem Beginn des neuen Jahres, begonnen hatte: "Burned". 
Sie passte von der Atmosphäre her wunderbar zu meiner Kellerstimmung. Also setzte ich mich eines tristen Sonntagabends hin und schrieb daran weiter. Daraus wurde schließlich eine Art Ritual, sodass ich nur noch an Sonntagabenden an der Geschichte arbeitete. Verrückt? Vielleicht. Aber immerhin schreiben, das war das Wichtigste für mich.

So wichtig, dass ich die Geschichte sogar zum Camp NaNo im Juli 2016 anmeldete. 10.000 Wörter müssten doch zu schaffen sein, trotz des langen Schreibentzugs ... na ja, ganz geklappt hat es dann nicht, aber das hatte auch seine Gründe. Denn mitten im Juli erreichte mich eine Nachricht, die meine Autorenwelt wieder auf den Kopf stellte.

Mein Jugendthriller "Hideen Secrets", den ich klammheimlich beim Schreibwettbewerb von tolino media und Carlsen Impess eingereicht hatte, hatte es auf die Longlist geschafft! Er war einer der besten 31 Romane von über 200 Einsendungen. Kaum zu glauben, wo ich doch normalerweise Fantasy-Autorin war. Egal. Erfolg ist Erfolg.

Ganz so erfolgreich ging das Jahr allerdings nicht weiter. Mit "Burned" lief es nicht mehr ganz so gut, nachdem mich ständig Gedanken zu einer Fortsetzung von "Hidden Secrets" plagten. Aber ich konnte mich nicht zu konkreten Plänen durchringen, war ich mir doch unsicher wegen dem Genre ...

Um Klarheit zu erlangen, setzte ich mich zur 33. Schreibnacht zusammen mit einer Autorenfreundin, die ebenfalls auf der Suche nach dem richtigen Projekt war, hin - und schrieb. An "Infected". Eine Art neuer Versuch, ob ich den Roman wiederbeleben könnte. Es lief mäßig. Keine 1000 Wörter. Frust hoch zehn, Zweifel hoch zehntausend. Vielleicht war ich keine Fantasy-Autorin. Vielleicht lieber alles hinschmeißen und mich neu erfinden. Hm, so richtig überzeugten mich meine inneren Stimmen jedoch nicht.


Noch nicht einmal, als es "Hidden Secrets" auf die Shortlist des Schreibwettbewerbs schaffte. Ich wartete schon wochenlang auf die Bekanntgabe der Top 10 und am 30. September war es so weit. Mein Name und der Titel des Romans erschienen auf der Facebook-Seite von tolino media und ich sprang wie eine Irre durch die Wohnung. Nur um danach von irrsinnigen Ideen zu einer Fortsetzung geplagt zu werden, die ich eigentlich gar nicht umsetzen wollte. Doch das wurde mir erst später klar.


Beziehungsweise so nach und nach, während ich immer mal wieder eine kurze Szene an "Infected" schrieb. An dem Projekt, in das ich so viele Nerven investiert hatte. Das mich beinahe davon abgehalten hätte, meine "Krieger"-Reihe zu beenden. Niemals könnte ich mittendrin aufhören. Das passte nicht zu mir. Also fasste ich im Oktober den Schluss, es zu versuchen. Dieser Urban-Fantasy-Roman würde mich nicht in die Knie zwingen.
Dass "Hidden Secrets" nicht unter die Top 3 kam und somit nicht im Rahmen des Wettbewerbs veröffentlicht werden würde, bestärkte mich in meinem Entschluss, der Fantasy noch nicht abzuschwören.

Somit stand auch fest, an was ich während des NaNoWriMo im November arbeiten würde. "Infected" sollte ein Ende finden. Die 50.000 Wörter, um den NaNo zu gewinnen, waren ein Bonus, den ich mir obendrein genehmigen wollte. Also auf in den Kampf.
Wobei das wohl nicht ganz der richtige Ausdruck ist. Denn trotz lebenswichtiger Entscheidungen, die den November beeinflussten, lief es mit dem Schreiben fast wie von selbst. Nicht ganz so einwandfrei und flüssig wie mit "Hidden Secrets", aber es ging vorwärts. Der Weg war vorgegeben, ich kannte den Plot. Bis auf den Schluss. Und hier kamen dann wieder Probleme auf.

Konnte ich es mir vorstellen, möglicherweise noch eine Fortsetzung zu "Infected" zu schreiben? Im Grunde hatte ich nie eine geplant, doch das gewollte Ende war unmöglich geworden angesichts all der Entwicklungen in der Geschichte. Dann hätte ich einen 600-Seiten-Roman fabriziert und darauf kann ich weiß Gott verzichten nach meinem Über-800-Normseiten-Projekt von 2009-2012.

Auf eine Fortsetzung hinzuarbeiten, war also unumgänglich angesichts dessen, dass ich mir kein anderes Ende vorstellen konnte. Und kaum war ich mir dessen bewusst, schrieben sich die letzten Kapitel wie von allein. Passend zum 30. November tippte ich das letzte Wörtchen ins Manuskript. Über 53.000 Wörter in einem Monat. Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. (Bis heute habe ich mich nicht getraut, diesen Teil der Geschichte noch mal zu lesen.)

Tja, und da mir dieser Erfolg noch nicht genug war für dieses Jahr, setzte ich am 11. Dezember noch eins drauf und schrieb auch "Burned" - inzwischen eine Novelle - zu Ende. Triumph hoch zwei zum Jahresabschluss. Ich weiß nicht, wie ich mir 2016 noch mehr hätte versüßen können nach diesem Wechselbad der Gefühle. Jedenfalls gibt es jetzt erst einmal eine Schreibpause, in der überarbeitet wird und Fortsetzungen geplottet werden. Sowohl zu "Infected" als auch zu "Burned" wird es sie geben. Denn ich habe festgestellt: Wenn ich mir etwas vornehme, werde ich es auch schaffen.

Und mit diesem alten, aber noch nicht ausgelutschten Spruch geht es ab ins Jahr 2017!

Sabrina S.

Wenn ihr auch irgendwelche tollen Autoren-Geschichten oder Jahresrückblicke auf euren Blogs veröffentlicht habt, nur her damit! Postet mir gerne die Links als Kommentare, ich bin immer gespannt darauf, was meine Autoren- und Bloggerkollegen zu erzählen haben ;)