Dienstag, 12. Juli 2016

"Die Ideen müssen zu mir kommen."

Wenn ich meine alten Geschichtsideen studiere, fallen mir so einige (negative) Dinge auf. Irgendwie ist das frustrierend, schließlich gebe ich Kreativität immer als meine beste Eigenschaft an. Doch wenn ich so über meine handgeschriebenen Notizen schaue - ja, ich schreibe Ideen tatsächlich immer mit der Hand auf -, bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich so einfallsreich bin. Vielleicht erkennt ihr euch ja in dem ein oder anderen Punkt wieder ...


1. Ich hatte früher viel mehr Ideen als heute


Tatsächlich hatte ich in den ersten fünf Jahren meiner schriftstellerischen "Karriere" einen Haufen an Ideen. Alles Fantasy, alles möglichst unrealistisch und simpel. Ich habe mir alle möglichen Subgenres zugetraut (sogar High Fantasy!) und meine Charaktere waren durchweg viel zu jung für all die Ereignisse (eine 13-jährige besiegt den Oberboss der Bösen - sehr glaubhaft). Dafür habe ich Vielfalt bewiesen, es ging meist um ein anderes Hauptthema. 

Ich weiß gar nicht, wo all diese Ideen herkamen. Na ja, oder vielleicht ja doch ...


2. Meine Grundideen waren fast alle abgekupfert


Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich meine ersten Romanideen fast alle irgendwo abgeleitet habe. Zumindest die, die ich im Alter von 13 bis 16 Jahren hatte. Selten kamen sie aus anderen Büchern (z.B. aus Katja Brandis' "Feuerblüte"-Trilogie), meistens verarbeitete ich Animes (z.B. "Jeanne, die Kamikazediebin" oder "Digimon"). Ich wandelte das Grundkonzept ab und fand meine eigenen Ideen dann wahnsinnig kreativ. Selbstverständlich waren diese eine Katastrophe und ich kann echt froh sein, dass ich zu dieser Zeit nur zwei Romane geschrieben habe. Glücklicherweise die, von denen am wenigsten irgendwo abgeguckt war. 

Bei "Die Kraft der Elemente" spielte nur eine Fernsehserie mit hinein (aber wirklich nur minimal) und womöglich habe ich mich von dem "Harry Potter"-Hype anstecken lassen, denn die Handlung findet in einer Magierschule statt. Mein zweiter Roman (ihr erinnert euch vielleicht noch an die Abkürzung DEVD) hingegen war tatsächlich eine komplett eigene Idee, die ich bis heute noch mag. Eigentlich schade, dass er in so einem miserablen Gesamtzustand ist.

Allerdings markiert er eine Ausnahme in all meinen Ideen ...


3. Was ich sehe und lese, beeinflusst mich


Okay, das mag auf den ersten Blick vielleicht nicht schlimm sein. Viele Autoren nehmen ihre Inspirationen aus bereits bestehenden Geschichten, um sie in ihre eigenen einzubauen (nicht im Sinne von Plagiaten, sondern von einzelnen Szenen, die man selbst anders geschrieben hätte). Bei mir ist es jedoch so, dass mich vor allem die Genres und Themen einnehmen.

Als ich "Secrets", meinen Jugendthriller, geschrieben habe, habe ich vermieden, Fantasy nebenbei zu lesen, damit ich nicht auf eine neue Fantasy-Idee komme. Also griff ich zu anderen Jugendthrillern (z.B. "Liebe verletzt" von Rebecca Donovan) und schaute mir "Pretty Little Liars" auf DVD an. So konnte ich die Motivation aufrechterhalten, den Roman auch wirklich zu beenden.

Sehr kreativ erscheint das auch nicht, immerhin lasse ich mich von anderen leiten. Aber diese Strategie funktioniert ganz gut - zumindest wenn ich eine passende Inspiration finde. 

Falls nicht, muss ich meine Ideen eben woanders herholen ...


4. Viele meine Ideen denkt sich mein Unterbewusstsein aus


Was das jetzt heißen soll? Ganz einfach: Meine besten und innovativsten Ideen stammen aus meinen Träumen. Totales Klischee, ich weiß. Aber das Unterbewusstsein, das Erlebtes oder Gesehenes in Träumen verarbeitet, entwickelt oft so Unglaubliches und Unglaubwürdiges, dass man daraus etwas Neues machen kann. Manchmal fliegen dann genau die Traumszenen aus der Planung heraus, weil sie nicht mehr zum Konzept passen. Doch der Ursprung liegt nun einmal im Traum.

Man kann also zusammenfassend sagen ...


Meine Kreativität ist nicht auf Plan abrufbar. Ich kann nicht sagen, dass ich mal schnell eine neue Idee brauche und schon ist sie da. Sie muss zu mir kommen. Durch andere Geschichten aus Büchern oder dem Fernsehen, durch Träume oder selten auch durch mein Umfeld. Und genau darum glaube ich auch, dass ich niemals eine Auftragsarbeit schreiben kann. Mit den Vorgaben zu Anthologieausschreibungen tue ich mir manchmal schon schwer genug, weil ich mir dann tatsächlich selbst was überlegen muss. Kein Wunder, dass ich schon die ein oder andere Absage bekommen habe. Erzwungene Ideen niederzuschreiben, wirkt sich eben aufs Lesen aus.


Und woher nehmt ihr eure Ideen so? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar, ich bin neugierig, wem es ähnlich geht wie mir ;)


Mit Grüßen der Motivation

Sabrina S.