Dienstag, 5. April 2016

"Das Wetter beeinflusst die Stimmung meiner Romane."

Da sich nun so langsam der Frühling über das Land legt, dachte ich mir, ich schreibe heute einen Beitrag zum Wetter. "Wetter und Schreiben - wo ist da der Zusammenhang?", fragt ihr euch jetzt vielleicht. Abgesehen davon, dass man als Autor nun mit seinem Laptop nach draußen auf die Terrasse, den Balkon oder in den Garten umziehen kann, beeinflusst das Wetter manche Autoren auch noch anders. Ich will das jetzt nicht verallgemeinern, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht die Einzige bin, deren Stimmung im Roman vom Wetter beeinflusst wird.
(Falls es euch auch so geht, schreit beziehungsweise schreibt doch mal "HIER! in einen Kommentar ;) ).

Bei mir jedenfalls bewirken das deutlich stärkere Sonnenlicht und die Zeitverschiebung, dass ich nicht nur früh schneller aus dem Bett komme und somit eher mit der Arbeit anfangen kann, sondern auch, dass sich meine Stimmung grundsätzlich aufhellt (ich weiß: schlechter Wortwitz). Das wirkt sich dann grundsätzlich auch auf meine Charaktere aus. Denn trotz meiner Versuche, nichts von mir in die Figuren zu legen (keine Ahnung, ob das überhaupt möglich ist), funktioniert es gar nicht anders. Das erweckt sie viel mehr zum Leben als jeder Steckbrief es tun könnte.

Jedenfalls fällt es mir bei Wolken, Regen, Gewitter oder Schnee viel einfacher, eine traurige, düstere Stimmung zu erschaffen. Die Passagen, die ich während der Wintermonate schreibe, sind demnach allgemein pessimistischer geprägt. Theoretischerweise müsste ich manche von ihnen also im Frühling dann noch einmal überarbeiten, um die richtig Stimmung zu kreieren. Nicht einmal "Secrets", mein Jugendthriller, ist derart duster angelegt, dass ich ihn nur im Winter hätte schreiben können. Tatsächlich habe ich damit im Frühling angefangen und habe ihn im Herbst beendet. Die erste Komplettüberarbeitung legte ich dann in den Winter, was wohl keine so schlechte Idee war, da mir manchmal doch das ein oder andere Detail auffiel, das nicht so richtig zur Atmosphäre passte.

Den Anfang meines neuen Romans "Infected" schrieb ich im November und da gehen am Anfang auch relativ viele negative Dinge vonstatten. Diese pessimistische, mystische Stimmung konnte ich ganz gut einfangen bei all den grauen Wolken der letzten Monate. Als es positiver werden sollte, passte das Wetter allerdings noch nicht dazu. Nicht, dass ich es aufs Wetter schieben will, dass ich seit Februar (?!) nicht mehr daran gearbeitet habe. Aber es hat sicher mit hineingespielt, dass ich mich nicht so richtig hineinversetzen konnte.
Natürlich ist mir klar, dass ich meine Schreiberei nicht vom Wetter und der Jahreszeit abhängig machen kann, wenn ich sie wirklich mal professionell betreiben will. Doch ich befinde mich ja immer noch in der Phase, in der ich lerne und mich als Autorin selbst finde, also kann ich meine extreme Wetterfühligkeit momentan verkraften. Und ich kann sie überwinden :)

Da ich zur Zeit jedoch andere Schreibarbeit betreibe (Bachelorarbeit) und mich auf die Geschichten anderer fokussiere (Lektorate), hilft mir auch der Frühling momentan nicht bei "Infected" weiter. Womöglich ist diese verordnete Zwangspause des Schreibens aber auch nicht so schlecht. So kann ich herausfinden, ob ich jederzeit wieder zum Schreiben zurückkehren kann. Und bis jetzt ist mir schon mal klar geworden:

Ein Leben ohne das Schreiben kann ich mir nicht vorstellen.

So viel ich auch zu tun habe, so viel ich auch für meine Zukunft arbeite, das Schreiben wird doch immer das sein, wo meine Leidenschaft liegt. Es ist etwas, von dem ich mich durch nichts in der Welt abhalten lassen werde. Egal, wo ich einmal leben und wen ich kennenlernen werde, egal, wie ich mich selbst verändere, ich bin durch und durch eine Autorin. 

Das heißt: Nichts wird mich dauerhaft vom Schreiben abhalten - auch nicht das Wetter, das nie das macht, was für die Stimmung meines aktuellen Romans gut wäre. Aber vielleicht ist es gerade dieser unbeeinflussbare Faktor, der mich in Zukunft nur noch mehr motivieren wird, meine Schreibtiefs zu überwinden.

(Und ja, es wäre möglich, dass die Sonne meinen Optimismus gestärkt hat ;) ).

Mit sonnigen Grüßen

Sabrina S.